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Zaunbau im Nonnebachtal

30.05.2022

Eine Grünlandfläche östlich des Wanderweges vom Familienwald Richtung Nottuln wurde im Mai mit einem Handlaufzaun aus unbehandelten Eichenholz eingezäunt. Der Zaun soll den Besuchern in dem Naturschutzgebiet Orientierung geben und sie vom Betreten der Fläche zurückhalten. Der Spaziergang auf den Wegen wird nicht beeinträchtigt.

Die Maßnahme ist aus mehreren Gründen erforderlich geworden: Zum einen wird die Grünlandfläche landwirtschaftlich extensiv als Grünfutter für Rinder genutzt. Verunreinigungen mit Hundekot durch die dort regelmäßig freilaufenden Hunde sind für die Wiederkäuer gesundheitlich äußerst problematisch. Der mit Hundekot ausgeschiedene Krankheitserreger (Neospora caninum) führt bei Rindern u.a. zum Befall innerer Organe und Aborten. Zum anderen wird das Grünland zu dem europäisch geschützten Lebensraumtyp „Artenreiche Glatthaferwiese“ entwickelt. Dieser Lebensraumtyp ist mittlerweile bundesweit stark gefährdet und Deutschland trägt eine besondere Verantwortung zum Erhalt dieses kulturhistorischen Wiesentyps. Mit ihm wird ein ehemals typischer Bestandteil der Münsterländer Parklandschaft wiederbelebt. Diese Chance bieten nur wenige Flächen im Kreis Coesfeld. Die charakteristischen Kennarten wie Margerite und Flockenblume vertragen keinen Tritt und müssen vor versehentlicher Beschädigung geschützt werden. Glatthaferwiesen tragen außerdem erheblich zur Insektenvielfalt bei. Ein weiterer Punkt betrifft die Wildtiere wie Hasen und Rehe. Sie suchen Schutz in den Wiesen und werden durch Besucher und Hunde immer wieder aufgescheucht oder müssen sogar um ihr Leben und den Nachwuchs fürchten. Das ist besonders jetzt zur Brut- und Setzzeit ein großes Problem.

Der Handlaufzaun unterstützt das bestehende Wegegebot in dem Schutzgebiet und soll besonders aus den genannten Gründen daran erinnern, dieses auch einzuhalten. Das Betreten der Wiesen ist im Naturschutzgebiet grundsätzlich nicht gestattet. Die Zaunarbeiten werden ab Anfang Mai von der Einsatzgruppe des Naturschutzzentrums durchgeführt. Die Flächen befinden sich im Eigentum der Gemeindewerke Nottuln, die zusammen mit dem Naturschutzzentrum und der Unteren Naturschutzbehörde die Flächen seit 2017 naturschutzfachlich entwickelt. Erste Erfolge sind nun auch schon beim Frühlingsspaziergang sichtbar: Auf vielen Flächen ist jetzt das Wiesen-Schaumkraut zu sehen, eine Art, die aufgrund der extensiven Nutzung dort vorkommt. Eine Düngung der Flächen würde sie sofort wieder verschwinden lassen. Nach dem ersten Wiesenschnitt ab Ende Mai bis Mitte Juni, werden im Hochsommer auf einigen Flächen Margeriten und Flockenblumen zu sehen sein. Die Wiesen werden in Abhängigkeit von Aufwuchs, Blütenangebot und Störzeigern zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemäht, so dass ein abwechslungsreiches Grünlandmosaik im Nonnenbach entsteht, welches Insekten und den Wildtieren zugute kommt.