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Neues Arbeitsprogramm beschlossen – Abschied von Sieglinde Beerhorst

26.11.2019
Benedikt Selhorst (Vorsitzender) übergibt nach seiner Dankesrede u.a. ein Kunstwerk aus gepressten Pflanzen an Sieglinde Beerhorst, Foto: Naturschutzzentrum.
Benedikt Selhorst (Vorsitzender) übergibt nach seiner Dankesrede u.a. ein Kunstwerk aus gepressten Pflanzen an Sieglinde Beerhorst, Foto: Naturschutzzentrum.

Zwei umfangreiche Tagesordnungen haben die Akteure des Naturschutzzentrums in dieser Woche bearbeitet. Erst tagte das Kuratorium und dann die Delegierten des kreisweiten Vereins, beide zwecks Rückblick 2019 und Verabschiedung des Arbeitsprogramms 2020. Kreisdirektor Dr. Linus Tepe nahm am Dienstag erstmals teil und machte in seiner Begrüßungsrede den Wert der über zwanzigjährigen Arbeit des Naturschutzzentrums für den Kreis Coesfeld deutlich.

Beide Veranstaltungen standen unter einem besonderen Stern. Insgesamt fünf Ämter wurden aus den Kreisen der Mitgliedergruppen neu besetzt. Allen voran stand das Ausscheiden von Sieglinde Beerhorst, die nach 24 Jahren ehrenamtlichen Engagements ihre Arbeit als Kuratoriumssprecherin niederlegte. Der Vorstand bedankte sich für die Unterstützung des Naturschutzzentrums seit dessen Gründung, auf die sie seinerzeit maßgeblich mithin wirkte. Auch das Mitarbeiterteam schätzte Frau Beerhorst sehr als Bindeglied der zahlreichen Akteure, für das Vorantreiben der gemeinsamen Naturschutzziele und die immer motivierende Art.

Neben Frau Beerhorst verabschiedeten sich ebenfalls nach langjähriger Arbeit Johannes Brunner, Ursula Baumanns, Michael Heitz und Benedikt Sellmann aus der Kuratoriumsarbeit. Als neuer Sprecher wurde Josef Schäpers benannt sowie Dirk Schulze Pellengahr als sein Vertreter. Die Delegierten wählten außerdem Bernd Brüning, Annegret Langehaneberg und Detlev Kröger in das Kuratorium.

Die Gremien des Naturschutzzentrums setzen sich aus drei Gruppen zusammen. Dazu gehören Naturschutzverbände sowie Heimatvereine, Landschaftsnutzer und der Kreis sowie seine Kommunen. Gemeinsam beschließen sie jährlich das Arbeitsprogramm des Vereins, der die 107 Schutzgebiete des Kreises fachlich betreut und sich für die heimische Tier- und Pflanzenarten einsetzt.

Das Team des Naturschutzzentrums berichtete in einem Jahresrückblick u.a. über die positive Bestandsentwicklung des gefährdeten Rotmilans. Der Greifvogel brütet mittlerweile mit mindestens 10 Paaren wieder im Kreis. Die Suche und Kartierung der Horste konnte, basierend auf eine Vielzahl von Meldungen von Privatpersonen nach einem Zeitungsaufruf, vorangebracht werden. Das Rotmilan-Thema beinhaltete leider auch den Totfund mehrerer Tiere sowie eine nachgewiesene Vergiftung, die das Zentrum zur Anzeige brachte.

Weiterhin wurde die NRW-weite Bedeutung der stillgelegten Baumberger Steinbrüche als Winterquartier für Fledermäuse dargestellt. Neben den bekannten tiefen Brunnen der Region sind die alten, offenen Wände der Steinbrüche mit ihren verwitterten Spalten für acht Arten und besonders für die Bechsteinfledermaus von hohem Wert.

Die zwei trockenen Jahre und ihre Folgen wurden anhand des Venner Moores und des ehemaligen Truppenübungsplatzes Borkenberge deutlich gemacht. Bisher immer nasse oder feuchte Flächen sind trockengefallen und irreparable Vegetationsschäden sind sogar an der Heide sichtbar.

Wie auch im Jahr zuvor machten die Mitarbeiter deutlich, wie wichtig die LEADER-geförderte „Einsatzgruppe Naturschutz“ für den praktischen Naturschutz in der Baumberge-Region ist. Die schnelle Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen ist von großem Wert für die Schutzgebietsbetreuung und darüber hinaus. Die kreisweite Ausdehnung dieser Einsatzgruppe und ihr langfristiges Bestehen über den Förderzeitraum hinaus, wurde als gemeinsames wichtiges Ziel benannt.

Ebenfalls positiv hervorzuheben war die Anlage von sechs Feldvogelinseln, auf denen in Kooperation mit Landwirtschaft und Kreis in diesem Jahr Kiebitze erfolgreich brüteten. Man war sich aber in den Gremien einig, dass die Werbung für die Anlage dieser wichtigen Brutflächendurch die Landwirte verstärkt werden muss. Gleichzeitig wurde die Senkung der Ausgleichszahlung für diese Naturschutzleistung von allen Akteuren bedauert.

Das umfangreiche Arbeitsprogramm für das nächste Jahr knüpft im Wesentlichen an die diesjährigen Ergebnisse an. Besonders wichtig ist hier die Fortsetzung der Betreuung der Berkel-Kulisse mit ihren sieben Schutzgebieten. Neben dem geplanten Programm wurden auch neue Projekte zur naturschutzgerechten Wegrandpflege beschlossen, sodass auch in 2020 viel Arbeit auf die Mitarbeiter des Naturschutzzentrums wartet.