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Neue Spenderfläche

02.09.2020
Mahdgutübertragung im Hirschpark, August 2020. Foto: Kerstin Wittjen
Ernten einer Spenderfläche, Foto: Kerstin Wittjen

Mahdgutübertragung auf Flächen des Regionalforstamtes Münsterland in Kooperation mit Landwirt und Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld im NSG Hirschpark

Am 10. August wurde eine seit über 25 Jahren ungedüngte, naturnah bewirtschaftete Feuchtwiese im NSG Hirschpark gemäht (1. Schnitt) und erstmalig durch eine Mahdgutübertragung als Spenderfläche für artenarme Grünlandflächen eingesetzt. Die in diesem Jahr von Flockenblumen dominierte Wiese beherbergt zahlreiche heimische Blütenpflanzen wie Sumpf-Schafgarbe, Ferkelkraut, Vogelwicke, Sumpf-Kratzdistel und sogar die Rote Liste Art Großes Flohkraut.

Die Vorgehensweise der Mahdgutübertragung setzt sich aus zahlreichen Arbeitsschritten zusammen. Im Idealfall keimt das komplette Saatgut einer Spenderfläche auf einer in der Nachbarschaft liegenden Empfängerfläche. Mit der Mahdgutübertragung können die natürlich heimischen Pflanzengesellschaften erhalten werden, die unsere Insekten zum Überleben benötigen. Zudem werden nicht nur die Pflanzen übertragen, sondern auch Moose, Flechten, Ei- und Larvenstadien verschiedener Insekten. Das Übertragen ganzer Pflanzengesellschaften ist aufgrund der sehr komplexen Wechselbeziehungen zwischen Insekten und Pflanzen für beide besonders wichtig. Bei der Aussaat von Samentütchen, wie diese aktuell in zahlreichen Varianten im Handel zu finden sind, wird dieses fein abgestimmte Beziehungsgefüge nicht berücksichtigt.

 

Gemäht wurde die Fläche von einem ortsansässigen Landwirt in den frühen Morgenstunden bei Tau, um die Insekten möglichst zu schonen. Ein Blühstreifen wurde zum Schutz der Insekten belassen. Dieser wird dann im nächsten Jahr wieder gemäht und ein Blühstreifen an anderer Stelle belassen. So finden die Insekten Habitate zum Überwintern.

 

Pflanzengesellschaften setzen sich aus Pflanzen zusammen, die in bestimmten Arten-Kombinationen miteinander wachsen. Standorteigenschaften wie Klima, Licht, Feuchtegrad, Bodenbeschaffenheit, Nährstoff- und Basengehalt geben die Kombination der darauf angepassten Arten vor. In unserem Fall wurde die Pflanzengesellschaft der Glatthaferwiese übertragen. Solche Eigenschaften können sehr kleinräumig wechseln, so dass sich ein Mosaik aus verschiedenen, jeweils an die Verhältnisse angepassten Pflanzengesellschaften ausbildet.